Warum Pausen so wichtig sind
Nur noch rasch das eine Zoom-Meeting, die Mails, die Wohnung, der Hund, die To-dos. Wir füllen unsere Tage mit mehr oder minder wichtigen Aufgaben und fühlen uns gut, wenn diese erledigt sind. Produktivität messen wir an Quantität, doch steigt mit weniger Tempo meist die Qualität.

Und plötzlich lief gar nichts mehr. Covid-19 hat uns zur Zwangspause verdonnert. Wie eine aktuelle Studie der Universität Basel zeigt, sind 40 % der Befragen Schweizerinnen und Schweizer aktuell gestresster als vor der Pandemie. Zukunftsängste, Sorgen um die eigene Gesundheit und soziale Isolation schlagen auf die mentale Gesundheit. Und doch hat uns der Lockdown und die Zeit danach auch etwas Positives gezeigt: dass das Leben auch in einem tieferen Gang funktioniert. Endlich wieder einmal Zeit zum Lesen, zum Musikhören, zum Nichtstun – wie häufig habe ich das aus meinem Umfeld gehört. Mal wieder mit der Freundin telefonieren, ein Hobby entdecken oder den Arbeitstag neu strukturieren. Pausen geben Zeit zum Durchatmen, zum Abschalten, zum Hören auf den Körper. Stress ist ein individuell empfundener Faktor in unserem Leben, der sich kaum wegrationalisieren lässt – aber beeinflussen. Wir können entscheiden, wie viel Arbeit, wie viel Interaktion und wie viel negatives Gedankengut wir zulassen. Diese Aspekte haben einen Einfluss darauf, wie gestresst wir uns fühlen.
Erkennen, wann die Pause nötig ist
Stressmanagement-Programm beinhaltet häufig Meditation, Yoga, Autogenes Training oder spezielle Atemübungen. Dabei gibt es kein allgemeingültiges Rezept. So individuell wie wir Stress und Überforderung wahrnehmen, so individuell sieht auch unsere mögliche Strategie aus, um die negativen Gefühle zu lösen. Bewegungsenthusiasten lassen los beim Sport. Achtsame fokussieren auf das eigene Empfinden. Jedem das, was er braucht. Wichtig ist jedoch, dass man erkennt, wann die Pause nötig ist und dass man sie sich nimmt – selbst dann, wenn man locker weiterarbeiten könnte.
Das Arbeitsgesetz sieht vor, dass ab 5,5 Stunden eine Pause von 15 Minuten einzulegen ist. Ab 7 Stunden beträgt die Pause 30 Minuten und ab 9 Arbeitsstunden ist es eine Stunde. Doch nicht nur der rechtliche Aspekt ist relevant. Kurze Entspannungseinheiten können Kreativität und Konzentration fördern. Sie geben wieder Raum für neue Impulse, lenken kurzzeitig ab und lösen Blockaden sowohl physischer als auch mentaler Natur. Nur weil viele von uns noch immer im Home Office arbeiten, sind Pausen nicht weniger wichtig. Im Gegenteil: Die Abgrenzung zwischen Beruf und Privatleben ist schwieriger, umso konsequenter müssen wir sein, wenn es um die Auszeit geht. Tun wir das über einen längeren Zeitraum hinweg nicht, ist die Gefahr eines Burnouts gross. Erschöpfung, fehlende Balance und Überforderung sind die Folgen. Doch was hilft? Die Arbeit an der eigenen Einstellung!
Was lasse ich zu und wie weit gehe ich? Wie kann mich mein Team oder meine Vorgesetzte unterstützen? Was steht mir zu und wofür kämpfe ich? Wo lasse ich los? Wie wird die Pause zu einem Termin, der dieselbe Wichtigkeit erhält wie ein Meeting?
Wer seine Perspektive verändert, verändert den eigenen Rhythmus. Nutzen wir diese Ausnahmesituation doch als Chance, um Altes gehen zu lassen und Neues zu etablieren. Die Bedingungen etwas anzupassen und umzustellen waren nie besser.