Ätherische Öle: Wie gesund sind die edlen Tropfen?
Sie stimulieren und erfrischen oder beruhigen und sorgen für einen erholsamen Schlaf. Sie fördern die Durchblutung oder lindern Irritationen. Ätherische Öle sind natürliche Stoffgemische, die aus verschiedenen Pflanzenteilen gewonnen werden. Der Prozess ist zeit- und kostenintensiv. Kein Wunder also, dass die Essenzen nur tröpfchenweise zur Anwendung kommen.

Die liebliche Rose oder die holzige Arve, eines haben die meisten ätherischen Öle gemeinsam: Ihnen wird ein breites Wirkungsspektrum nachgesagt. Viele der Öle weisen antibakterielle und antientzündliche Eigenschaften auf. Sie werden für körperliche Belange ebenso eingesetzt wie für den Geist. Doch wissenschaftlich gehen die Meinung auseinander. Für verlässliche Studien fehlt häufig die Möglichkeit, Kombinationen und Wechselwirkungen der Stoffe zu berücksichtigen. Ausserdem können bei mehrmaliger Gewinnung desselben Öls grosse Unterschiede entstehen. Und doch finden sie auch in Arztpraxen und Krankenhäusern immer häufiger einen Platz. Ob zur Angstbekämpfung, zur Entspannung oder auch zur Desinfektion, ätherische Öle haben durchaus ihre Berechtigung.
Ihren Anfang soll die Verwendung von ätherischen Ölen im alten Ägypten genommen haben und von dort nach Griechenland übergeschwappt sein. Später war die Äbtissin Hildegard von Bingen (1098 bis 1179) eine bekannte Vertreterin der Pflanzenheilkunde und des Wissens um die kostbare Flüssigkeit. Doch erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurde erstmals von Aromatherapie gesprochen, also der Behandlung von Krankheiten und Verletzungen mittels ätherischer Öle. Zu verdanken haben wir dies dem französischen Chemiker René-Maurice Gattefossé (1881 bis 1950), der seine eigenen Verletzungen nach einem Laborunfall mit Lavendel-Öl behandelte und damit einen grossen Erfolg erzielte.
Für Beauty-Behandlungen, Massagen oder die Gesundheit
Gewonnen werden ätherische Öle häufig mittels Wasserdestillation aus Blättern, Blüten, Stängeln, Wurzeln, Samen oder auch aus Rinden und Hölzern von Pflanzen, die diese unter anderem als Schädlingsabwehr nutzen. Wir verwenden die hochkonzentrierten Stoffe vor allem verdünnt für Beauty-Behandlungen, Massagen, wegen ihres intensiven Duftes oder punktuell als Unterstützung der Gesundheit. So eignen sich gewisse ätherische Öle für die Inhalation bei Erkältungen, andere kommen als sanfte Begleiter der Meditation oder der psychologischen Arbeit zum Zuge. Gewisse Öle entspannen und entkrampfen, andere erfrischen und beleben. Wichtig ist jedoch immer, dass die individuell richtige Dosierung von einer Fachperson angegeben wird. Ätherische Öle sollten in der Regel nicht unverdünnt zum Einsatz kommen. Selbst einzelne Erzeugnisse, die gelegentlich pur auf die Haut aufgetragen werden – beispielsweise Pfefferminzöl (bei Kopfschmerzen) und Teebaumöl (bei Insektenstichen) – können schwerwiegende Hautreizungen hervorrufen.
Öle können Reizungen hervorrufen
Ätherische Öle enthalten Allergene. Sie eignen sich längst nicht für jeden. Deshalb ist eine intensive Auseinandersetzung mit den Essenzen und ihren enthaltenen Stoffen vor jedem Gebrauch zwingend notwendig. Wenn ätherische Öle auf die Haut aufgetragen werden, ist es ratsam, nur geringe Mengen zu verwenden und diese mit schonenden Pflanzenfetten und -ölen (beispielsweise Kokos oder Jojoba) zu vermengen, um das Reizpotenzial abzuschwächen. Achtet beim Kauf grundsätzlich auf hochwertige, 100 Prozent naturreine, biologisch angebaute Öle. Schliesslich werden die enthaltenen Stoffe durch das Auftragen oder Einatmen wieder aufgenommen.